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Wort zum Sonntag von Johannes Schulz, Pastoralreferent

In Vielfalt geeint

Die deutsche Einheit ist 35 Jahre geworden. Eine ganze Generation ist
mittlerweile aufgewachsen, ohne die Trennung von BRD und DDR selbst erlebt zu haben. Auch ich kenne die innerdeutsche Grenze nur von Familienausflügen, bei denen meine Eltern mir erklärt haben, was die Gräben und Zäune zu bedeuten hatten.

In der Eingangsformel zum Einigungsvertrag wurde 1990 festgelegt, dass die deutsche Einheit auch ein Beitrag sein soll zu mehr Einheit in Europa. Außerdem zu einem friedlichen Miteinander und einem Zusammenleben, bei dem Grenzen nicht mehr trennen. Ein tolles Ziel, auch oder gerade, weil das friedliche Miteinander aktuell so zerbrechlich zu sein scheint.

Einheit, das heißt nicht, dass alles gleich sein oder gemacht werden muss. Aber es braucht ein gemeinsames Ganzes, an dem alle zusammenarbeiten. Dass diese Arbeit nicht leicht ist, muss ich niemandem erzählen. Und dass es ganz verschiedene Meinungen dazu gibt, wie man am besten zu so einer Einheit kommt erst recht nicht. Passend dazu hat die EU sich im Jahr 2000 das Motto gegeben „In Vielfalt geeint“.

In einer Zeit, in der innergesellschaftlich die Gräben wieder immer größer werden braucht es Menschen, die den Mut haben für eine solche Einheit in Vielfalt einzutreten, statt aus Angst noch mehr Mauern aufzubauen. Immer wieder braucht es auch Ermutigung, um sich vielleicht gegen Widerstände dafür einzusetzen. Ganz passend dazu schreibt Paulus: „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim 1, 7) Wenn sich viele Menschen mit Kraft, aber auch mit Besonnenheit dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft in Vielfalt geeint ist, dann können wir sicher so manche Krise überstehen.

Vielleicht hilft es uns dazu auch Erntedank zu feiern, wie es die katholische Kirche jetzt am Wochenende tut: Einfach einmal dankbar zurückschauen, auf das, was wir schon erreicht haben. Wo es in unserer Gesellschaft oder auch im direkten eigenen Umfeld mehr Einheit gibt als noch vor ein paar Jahren. Wo bunte Vielfalt unser Leben bereichert. Dann können wir vielleicht wieder mehr aus einem Geist der Liebe, statt aus einem Geist der Verzagtheit heraus leben.
 

Johannes Schulz,
Pastoralreferent im Pastoralen Raum Burkardroth und Bad Bocklet